Sonntag, 28. Juni 2009
Altenberge - 18.30 Uhr fahren zwei Sattelzüge bei Lammers auf das Gelände, dazu zwei Autobusse mit „Höhner“-Schriftzügen und einige Kleinwagen. Sound, Licht, das ganze Bühnenequipment haben sie mitgebracht, nur das Gerüst gehört der Gemeinde. Schnell ist alles aufgebaut, der Soundcheck vorbereitet, während vor dem Tor die Gäste Schlange stehen. 1800 Karten sind bei der „1. Altenberger Kölschen Nacht“ verkauft - in Altenberge, im Kreis Steinfurt, in ganz NRW. Bernhard Bäumer ist selig. Noch eineinhalb Stunden bis zur großen Show. Während die „Höhner“ in Richtung Stüer aufbrechen, öffnet Organisator Bernhard Bäumer die Tore. Als eine der ersten kommt Katharina Boßmann in die Halle. Es ist ihr siebtes Höhner-Konzert in diesem Jahr, insgesamt war sie schätzungsweise schon bei 300 Konzerten - so genau weiß sie es nicht mehr. In ihrem Alter rechnet man nicht mehr mit. Katharina Boßmann ist 85 Jahre alt. Sie nimmt ihren Rollator, geht direkt in die erste Reihe. Uwe Stratemann, ihr Schwiegersohn, feiert seinen 50. Geburtstag hier, ihre Tochter und deren Freundinnen sind mit dabei. „Das sind meine Jungs“, sagt Katharina Boßmann. Mit den „Höhnern“ ist sie per Du, zum 85. Geburtstag hat Jens, der Gitarrist, ihr ein Ständchen gesungen, meistens wird sie persönlich am Anfang begrüßt. Die Wartezeit bis zum Auftritt macht ihr nichts aus, das „Chaos-Team“ - selbstverständlich von den „Höhnern“ mitgebracht - heizt ordentlich ein. Um 21 Uhr kehren „de Höhner“ zurück. Sie wirken angespannt, sind mit ihren iPods verkabelt, erzählen kurz, dass sie bei Stüer einen Damenclub besucht haben. Katharina Boßmann und die anderen wetten, dass die „Kölschen Jungs“ mit „Wenn nicht jetzt, wann dann“ beginnen und dann „Schön dat Do do bes“ einschieben. Aber dieses Mal irren sie sich - zumindest, was das zweite Lied angeht. Sie spielen „Wir kommen mit alle Mann vorbei“ und die Halle tobt, Schals werden ausgepackt, hochgehalten, die ersten Reihen singen jede Strophe mit. Wer das nicht kann, für den hat die Band kleine Heftchen auslegen lassen, in denen die Texte zu allen Hits stehen: „Nemm mich su, wie ich ben“, „Minsche wie mir“, „Gut so, wie es ist“, „Viva Colonia“, „Pizza wundaba“ und natürlich „Der Kölsche Pass“. Katharina Boßmann hat längst ihren Rollator beiseite geschoben, steht jetzt am Zaun vor der Bühne, hebt die Arme, klatscht, feiert mit, während Schwiegersohn Uwe Stratemann den von der Band ausgegebenen „Kölschen Pass“ schwenkt, in Köln wohl echter Ausweis-Ersatz. Bernhard Bäumer plant unterdessen schon die zweite Kölsche Nacht. Und Katharina Boßmann? Die ist die nächsten zwei Wochenenden wieder auf Höhner-Konzerten, in Köln-Worringen und dann bei den „Kölner Lichtern“. VON MARIAN SCHÄFER Quelle mit Fotogalerie: ahlenerzeitung |