Mittwoch, 01. Juli 2009
Auf den Klassenkameraden hören Von Arnd Gaudich, 01.07.09, 10:57h In der Wiehltalhalle herrscht akustisches Chaos. Gitarren schrammen, Flöten pfeifen. Streicher, Keyboards und Trommelschläge vermischen sich mit unzähligen Kinderstimmen. Janus Fröhlich von den Höhnern ist zu Gast. Wiehl - „Könnt Ihr mal einen Moment zuhören?“, stellt sich ein kleiner Mann mit Zwirbelbart der Geräuschkulisse entgegen. Und tatsächlich: Die vielen Kinder werden still und lauschen den Anweisungen des Erwachsenen. Denn der ist nicht irgendwer. Janus Fröhlich ist mit den „Höhnern“ bekannt geworden. In Wiehl hat der kölsche Schlagzeuger am Montag mit der gesamten Grundschule musiziert. Über zwei Stunden leitete Fröhlich ein Konzert, das sich die Lehrer, Schüler und Eltern selbst gaben. Schulleiter Hans-Peter Hunold griff in die Saiten, und 200 Kinder spielten Flöten, Geigen, Gitarren, Keyboards, Klavier, und Schlagzeug. Viele Kinder hatten im Unterricht eigene Perkussion-Instrumente gebaut. Mehr als hundert weitere Grundschüler sangen mit glockenklaren Stimmen. Und wer während der Probe noch gedacht hatte, dass so viele Instrumente niemals in Einklang zu bringen sind - der wurde überrascht: Die ganze Schule spielte in fast perfekter Harmonie. Seit Februar hatte Janus Fröhlich regelmäßig mit den Lehrern und Schülern der GGS Wiehl geprobt. Das große Gemeinschaftskonzert war krönender Abschluss eines Workshops, von dem die Kinder vor allem eines lernen sollten, berichtet Hunold: „Es ist eine Schulung in Wahrnehmung. Sie sollen verstehen, aufeinander zu hören - nicht nur im übertragenen Sinn.“ Den Kontakt zu dem prominenten Kölner Musiker hatte Lehrerin Christel Brand hergestellt. Deren Ehemann ist der Handball-Bundestrainer Heiner Brand. Und für dessen Nationalteam hatten die Höhner dem WM-Hit „Wenn nicht jetzt, wann dann“ getextet. „Was hier passiert ist einzigartig“, hatte Fröhlich vor Konzertbeginn prophezeit. Er behielt Recht. Als die Musiker sämtliche fünf Stücke eines nach dem anderen fein säuberlich gespielt hatten, waren alle hin und weg. Über mehrere Minuten belohnten sich die Kinder und Erwachsenen selbst mit einem lauten Applaus. „Ein tolles Gemeinschaftserlebnis“, freute sich Rektor Hunold. Auch Drummer Joshua und Keyboarderin Pia aus der vierten Klasse fanden das außergewöhnliche Konzert klasse. Sie wünschen sich, dass Fröhlich sie noch einmal in der Schule besucht. Quelle: KSTA |