Montag, 06. Juli 2009
Von Matthias Pesch, 06.07.09, 18:28h
Das historische Glockenspiel am Rathaus erklingt von nun an mit neuen Meldodien. Neben kölschen Partyschlagern und Musik von Offenbach ist erstmals ein zeitgenössisches Werk im Programm - vom Meister der Zwölftonmusik. Aus 48 Glocken besteht das Glockenspiel im Rathausturm. Aus 48 Glocken besteht das Glockenspiel im Rathausturm. (Bild: Hennes)Innenstadt - Heute um 12 Uhr erklingt Karlheinz Stockhausen vom Rathausturm: „Krebs“ wird das Glockenspiel intonieren, ein Stück aus der Komposition „Tierkreis - 12 Melodien der Sternzeichen“ des im Dezember 2007 verstorbenen Komponisten. „Köln ist damit die einzige Stadt in Deutschland, in der kontinuierlich zeitgenössische Musik an einem öffentlichen Platz gespielt wird“, betont Oberbürgermeister Fritz Schramma. Aber nicht nur Stockhausen ist neu: Das gesamte Melodienprogramm des Glockenspiels ist ausgetauscht: „Der Jäger aus Kurpfalz“ und „Mein Hut, der hat drei Ecken“ haben ausgedient und werden ersetzt durch Musik mit kölschem Bezug. Die FDP hatte 2007 eine entsprechende Initiative gestartet, ab heute erklingt das historische Spiel mit seinen 48 Glocken, das nach dem Einsturz des Stadtarchivs vorübergehend abgeschaltet worden war, mit neuem Repertoire. Den Auftakt macht um 9 Uhr stets „Die Gedanken sind frei“, um 12 Uhr folgt übers Jahr verteilt die Stockhausen-Komposition, um 15 Uhr sind im monatlichen Wechsel die Bläck Fööss („En unserm Veedel“, „Drink doch ene met“), Höhner („Echte Fründe“), Jupp Schmitz (u.a. „Wer soll das bezahlen“) und Gerhard Jussenhoven („Dat Jlockespill vum Rothuusturm“) zu hören, und das 18-Uhr-Spiel ist für Jacques Offenbach reserviert. Bert Augustus von der niederländischen Firma „Royal Eijsbouts“ hat die Melodien auf einem Computer programmiert und damit auch Suzanne Stephens von der Stockhausen-Stiftung absolut überzeugt. „Karlheinz Stockhausen hat sich immer gefreut, wenn er Anerkennung zuhause bekam“, sagt Stephens. Zwei bis drei Mal im Jahr sollen Sonderkonzerte stattfinden, bei denen Glockenspieler aus dem In- und Ausland das Spiel per Hand zum Klingen bringen. Quelle: KSTA |