Donnerstag, 23. Juli 2009
Theaterprojekt Tanz auf dem Vulkan Von Manfred Görgen, 23.07.09, 18:06h Werner Biermann erzählt in seinem Buch „Sommer 39“ über die letzten Monate vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. Das Werk dient als Vorlage für eine literarisch-musikalische Revue. Karl Brück, Werner Biermann, Hannes Schoener, Joachim Lang wollen im September in der ehemaligen Konviktkapelle eine Revue auf die Beine stellen. Bad Münstereifel - Vier bekannte Männer aus Bad Münstereifel sitzen bei schönem Sommerwetter vor dem Eis-Café „Bella Italia“ und lassen sich von Chefin Lina mit leckerem Eis und Latte Macchiato verwöhnen. Im Mittelpunkt dieser Viererrunde steht „Sommer 39“, das neueste Buch des Schriftstellers Werner Biermann. Daraus formen Karl Brück, Joachim Lang und Höhner-Bassist Hannes Schoener eine literarisch-musikalische Revue. „Sommer 39“ beschreibt die letzten Monate vor dem Zweiten Weltkrieg. „Jeder erinnerte sich später, wie schön dieser Sommer war, der letzte Sommer vor dem Krieg. Die europäischen Strände waren überfüllt, überall wollten die Menschen für eine Weile den Alltag und die Querelen der großen Politik vergessen. Sie klammerten sich daran, wenigstens ihr privates Leben unbehelligt führen zu dürfen. Doch in Wahrheit war es ein Tanz auf dem Vulkan“, liest Biermann einige Passagen vor. Wie auch schon im Sommer 1914 begann wenig später ein Krieg von bisher unbekannter Wucht und Grausamkeit. Werner Biermann erzählt in seinem neuen Buch von einer Welt am Abgrund. Eindrucksvoll beschreibt der preisgekrönte Autor und Filmemacher eine der dramatischsten Phasen der europäischen Geschichte. Dabei erzählt er nicht nur von den Großereignissen, etwa vom Einmarsch deutscher Truppen in Prag im Frühjahr 1939 oder vom Hitler-Stalin-Pakt. In einem fesselnden Panorama dieser Monate verwebt er auf kunstvolle Weise viele persönliche Schicksale mit der großen Politik dieser Zeit: als der junge John F. Kennedy nach Europa kommt, um für seine Doktorarbeit zu recherchieren, als Lale Andersen den Song „Lili Marleen“ aufnimmt, als der gefeierte Star Hans Albers verzweifelt die Trennung von seiner jüdischen Lebensgefährtin akzeptieren muss, als der Warschauer Pianist Wladyslaw Szpilman noch unter deutschen Bombenangriffen im Warschauer Rundfunk Chopin spielt, der kleine Sachbearbeiter Adolf Eichmann sich zum „Spezialisten für Judenfragen“ hocharbeitet und der nach London emigrierte Sigmund Freud fragt: Wann werden auch die anderen Pazifisten? Dieser spannende Stoff kommt jetzt auch auf die Bühne: Die dramatischsten Momente, die eindrucksvollsten Szenen, die stärksten Figuren und die unvergesslichen Lieder dieses Sommers sind zu einer literarisch-musikalischen Revue zusammengefügt worden. Die Inszenierung hat der in der Kurstadt lebende Regisseur Joachim Lang übernommen, die musikalische Leitung liegt in den Händen von Höhner-Bassist Hannes Schoener, der in der Revue, neben anderen Interpreten, auch selbst als Sänger auftritt. Organisator ist Karl Brück. Die Revue wird am 23. September, 20 Uhr, in der ehemaligen Konviktkapelle auf die Bühne gebracht. Karten gibt es ab dem ersten August in der Bücherstube Mandala und anderen bekannten Vorverkaufsstellen. Werner Biermann, Sommer 39 , 272 Seiten, Rowohlt-Verlag, 19,90 Euro, ISBN 9783871346279 Quelle: KSTA |