Montag, 24. August 2009
Kölsch, Karneval, Klassik: Die Höhner auf dem Museumsplatz Mit der Jungen Sinfonie brachte die Kölner Kultband 2 000 Fans zum Mitsingen und Schunkeln Von Susanne Haase-Mühlbauer Bonn. Zugegeben, ein kölscher Karnevals-Hit macht noch keine Karnevalsveranstaltung und ein klassisches Orchester macht noch kein klassisches Konzert. Aber die Mischung macht Laune. Und die zelebrierten die Kölner Kultband Höhner und das Orchester der Jungen Sinfonie Köln unter der Leitung von Sebastian Hässy und Uli Gögel bei ihren "Höhner Classics". Die gab´s bereits das vierte Mal open air auf dem Bonner Museumsplatz, und die rund 2 000 Zuhörer starke Bonner Fangemeinde der Kölner Gruppe riss es von den Stühlen. Da ließ man die Höhner hochleben. Bei Hits, wie "Echte Fründe", "He Kölle", "Dicke Mädchen", "Blutwurst, Kölsch" oder "Nimm mich so wie ich bin" ließ man sich gerne zum Schunkeln und Mitsingen verführen. Doch die unbeschwerte Karnevalsstimmung im Klassikgewand war es sicherlich nicht alleine, die die "Höhner Classics" hier ausmachte. Das opulente Orchesteraufgebot, das die sechs Kölner im Rücken hatten, setzte ein paar schöne, wenn auch nicht maßgebliche Streicher- und Bläserakzente zum peppigen Sound (Gitarre, Akkordeon, Schlagzeug) der Höhner. Und die Arrangements des vor zwei Jahren verstorbenen Günter Hässy - Sohn Sebastian leitet nun zusammen mit Uli Gögel die Junge Sinfonie Köln - bleiben dabei bewusst zurückhaltend. Hier wird kein klassisches Gegengewicht gesetzt, sondern vielmehr eine orchestrale Klangverstärkung des populären Sounds praktiziert. Immerhin - vier Kontrabässe, eine Harfe und das komplette Streicher-, Holz- und Blechbläseraufgebot standen den Höhnern dabei zur Verfügung. "Klassisch" eingesetzt wurde das Orchester indes nur bei rein instrumentalen Intermezzi, wie dem mitreißend gespielten Blumenwalzer aus der Nussknacker-Suite von Tschaikowsky. "Nimm mich so wie ich bin" - da freute sich Frontmann Hennig Krautmacher am Ende kölsch und ehrlich: nicht nur über "Standing Ovations" sondern sogar über "ständig Ovations". Und die galten auch den nachdenklich-besinnlichen Kölsch-Balladen, in denen sich die Höhner auch mit sozialkritischen Themen auseinandersetzen. "Lieder liegen auf der Straße, und das Leben schreibt die besten Texte" sagt Krautmacher dazu auf der Bühne. Und so finden das melancholische Lied über das Berbermilieu, das beim Tatort am 25. Oktober als Filmmusik zu hören sein wird, oder die kölschen Bekenntnisse gegen Rechtsextremismus viel Zustimmung aus den Publikumsreihen auf dem Museumsplatz. Amüsante Brückenschläge zwischen Kölsch, Klassik und Klamauk bilden schließlich die zitatenreichen Orchester-Abwege, auf die Dirigent Gögel seine Musiker innerhalb Montis "Czardas" (von Hässy kurzerhand in "Höhnergulasch, extra scharf" umgetauft) oder Verdis "Va pensiero" schickt. Und auch der Auftritt mit dem Männerchor Bayer Leverkusen unter der Leitung von Uli Jung war durchweg von einer humoristischen Grundhaltung geprägt, die sich wie ein roter Faden durch die Höhner Classics zog. Und die bescherten dem Publikum ein kurzweiliges, dreistündiges Konzerterlebnis voller kölscher Geselligkeit und Lebensfreude. Artikel vom 24.08.2009 Fotos v.Konzert: hier Quelle: general-anzeiger-bonn |